Tests für Interoperabilität – EU Projekt Antilope erfolgreich abgeschlossen

By 09/02/2015Aktuelles

Tests für Interoperabilität – EU Projekt Antilope erfolgreich abgeschlossen

30/04/2015

Ist diese Software vernetzbar? Passt sie in mein System? Wer kann das unabhängig und kompetent feststellen? Das EU Projekt Antilope und IHE „Conformity Assessment“ bereiten Gütesiegel und Testmethoden im internationalen Umfeld vor. Damit können viele Fragen der Anwender beantwortet werden.

IHE Profile helfen massiv bei der Errichtung und Weiterentwicklung interoperabler IT-Systeme in der Medizin. Lange Diskussionen fallen weg:  Die in den IHE-Profilen klar definierten „Actors“ und „Transactions“ können je nach spezifischer Anforderung kombiniert werden. Zahlreiche Systeme konnten schon erfolgreich umgesetzt werden. Viele zögern noch: „Woher weiß ich, dass dieses System tatsächlich nahtlos integriert? Wer kann das schon feststellen? So ein Test ist ja kompliziert und teuer!“ Sowohl Europa als auch IHE international haben diese Herausforderung aufgegriffen, und Methoden erarbeitet, wie zuverlässige Tests und Produktkennzeichnungen hinsichtlich Interoperabilität zur Verfügung gestellt werden können.

EU-Projekt Antilope – Ziele

Das EU-Projekt Antilope startete 2012 mit dem Ziel, Methoden für „Labelling“ und „Certification“ für Interoperabilität in Europa zu erarbeiten. Damit sollten die zahlreichen Aktivitäten in der EU unterstützt werden, die eHealth in der Praxis umsetzen. Im eHealth Action Plan 2012-2020 (Kapitel 4.1) wird davon ausgegangen, dass erfolgreiche Beschaffungen klare, überprüfbare Spezifikationen brauchen. Noch im Jahr 2015 soll laut dem Action Plan ein Framework für Tests, Qualitätskennzeichnung und Zertifizierung vorgeschlagen werden. Antilope sollte dafür die Grundlagen erarbeiten.

Testen – aber wie? Die Antwort: Reproduzierbar

Tests sind gut und selbstverständlich. Was aber ist ein „guter“ Test? Im Kern geht es um Reproduzierbarkeit: Ein Test, der heute bestanden wurde, kann morgen oder nächstes Jahr wiederholt werden, und es werden exakt die gleichen Ergebnisse entstehen, auch wenn in unterschiedlichen Labors getestet wird. Leicht gesagt. Um das zu erreichen, muss zunächst der Test selbst vollständig beschrieben sein, von den Anforderungen über die Testdurchführung bis zum Testbericht. Zusätzlich muss das Labor, das den Test durchführt, nachweisen, dass auch ausreichende Kompetenz und Infrastruktur dafür vorhanden ist. Antilope zeigt uns, wie.

Antilope Ergebnisse: Klare Wege zu reproduzierbarem Testen und zur Zertifizierung

Die Ergebnisse des Projekts Antilope finden Sie hier. Damit liegen recht klare „Anleitungen“ vor: Ausgehend von den ersten Planungsschritten über Spezifikationen für die IT-Lösung als auch für die Tests, Test-Toolauswahl und Toolentwicklung bis zur Durchführung und Dokumentation der Tests, sind alle Schritte abgedeckt. Damit können Prüflabors auch entsprechend der ISO/IEC 17065:2012 „Conformity assessment — Requirements for bodies certifying products, processes and services“ die Qualität erreichen, die für eine zuverlässige Zertifizierung notwendig ist.

Wer braucht das? Umsetzung in der EU

In der EU wurden zahlreiche Projekte identifiziert, die ab sofort die Antilope Methodik umsetzen werden, siehe gleich auf der Antilope Homepage. Bild Das sind etwa Trillium Bridge, in dem  EU und USA epSOS transatlantisch fortsetzen. Expand  baut auch auf den epSOS Ergebnissen auf. OpenMedicine (EU H2020, PHC-34, 643796) will grenzüberschreitende eMedikation umsetzen, ebenfalls von epSOS ausgehend.

Österreich ist voll dabei

Österreich war im Projekt Antilope über die FH Technikum Wien als Supporting and Validation Partner für die Regionen Österreich und Deutschland dabei. Am Connectathon 2014 in Wien fand der „Antilope Summit“ statt (Präsentationen ). An der FH Technikum Wien wurde parallel zu Antilope auch umgesetzt: Die IHE-Testumgebung Gazelle wurde am Technikum installiert, zahlreiche Detailkenntnisse wurden erarbeitet. Es konnte gezeigt werden, wie darauf auch Interoperabilitätstests rund um ELGA implementiert werden können. Sichtbares Ergebnis: Der WKÖ-Fachverband UBIT stellt in Partnerschaft mit der Fachhochschule Technikum Wien auf dieser Grundlage eine Zertifizierung von Software hinsichtlich der ELGA CDA Dokumentleitfäden zur Verfügung (siehe „UBIT Zertifizierungstest“). Die testenden Firmen konnten damit, auf hohem Niveau, doch auch einige Verbesserungen an ihren Produkten anbringen.

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Über den Autor

Stefan Sauermann

Studiengangsleiter „Biomedical Engineering Sciences“, Key Research im Forschungsschwerpunkt eHealth

FH-Prof. DI Dr. Stefan Sauermann war elf Jahre an der medizinischen Universität Wien als Universitätsassistent und in zahlreichen Forschungsprojekten rund um Elektrostimulation und Biosignale tätig. Seit 1999 ist er am Technikum Wien, seit 2011 Studiengangsleiter des Master - Studienganges Biomedical Engineering Sciences ,30 und seit 2012 Key Researcher im Forschungsschwerpunkt „eHealth“. Er ist in nationalen und internationalen Projekten aktiv, auch an ELGA Teilprojekten. Er ist führend und aktiv im österreichischen ON-K238 und in CEN, ISO und IEEE, Gründungsmitglied der IHE Austria und hat als Moderator der AG 2 der Österreichischen e-Health Initiative die Empfehlungen für Interoperabilitätsstandards im Österreichischen Gesundheitswesen mitgestaltet.

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